Donnerstag, 21. Januar 2016

"dass selbst dem größten Feinde..."




Ich weiß noch, wie es mir erging, als ich das erste Mal beichten war (das vergißt man wohl nie :))
Es war in etwa so, wie vor einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt.
Als Konvertit (der das ganze nicht kannte) wusste ich ja nicht, was da auf mich zukommt (20.000 Ave Maria, 100 Rosenkränze, Selbstkasteiung...iwas wieder gutmachen müssen bei jemd, den man nicht mag) Überrascht hat mich dann (und auch später immer wieder bei ganz unterschiedlichen Priestern), dass ich "nur" noch eine Weile in der Kirche sitzen bleiben sollte und ein Lied im Gotteslob aufschlagen sollte.

Das hat mich sehr erleichtert, auch der Zuspruch, dass meine Sünden mir vergeben sind, war iwie mehr als nur tröstende Worte von einem guten Freund, aber das wirklich bahnbrechende ist immer wieder, z.B. durch ein Lied, wieder zu/ vor Gott zu kommen, aufgerichtet, statt erniedrigt und letztendlich nicht nur von Schuld befreit, sondern auch von Verletzungen geheilt zu werden. (Die "Normalos" sündigen ja in der Regel nicht ohne Grund, also ohne vorhergegangene Verletzungen durch jemd anderen)

Wenn man einen guten Priester erwischt kann es vorkommen, dass er einem außerdem nahelegt, dem anderen zu vergeben. Das ist dann eher nicht so fluffig, sondern fordert einem immer wieder alles ab, nicht nur am Anfang...Bei Freunden fällt einem das weniger schwer, aber z.B. bei Feinden...
Und genau das ist der Unterschied beim Christentum, bzw. der Knackpunkt den andere nicht nachvollziehen können, weil man ohne vorher die Erfahrung gemacht zu haben, dass/ wie Gott einem vergibt, eben an ihre natürlichen Grenzen kommen, die wir Christen eben auch nur schwer und mit Gottes Hilfe überwinden können.

Was mir allerdings seit einiger Zeit dabei hilft "selbst dem größten Feind" zu vergeben (Feindes"liebe" bedeutet nicht diese emotionale Rosamunde Pilcher ihr wisst schon was, sondern "einfach" nur sich auch denen gegenüber "korrekt", so wie Gott das im Sinn hat, verhalten und das ist eben kein Gefühl oder keine Laune, sondern eine Entscheidung) ist,

mir wieder bewusst zu machen, dass
-"sie" letztendlich sowieso immer verlieren (nicht nur meine persönliche Erfahrung)
-Gott gerecht richtet (und das tut ER, also muss ich es nicht, außerdem **) und dass es allen, die getrennt von IHm sind (der Stolz sorgt dann dafür, dass sie es auch bleiben, weshalb "gutes" zureden allein GAR nichts bringt) und in Schuld verstrickt bleiben (also nicht umkehren), weshalb sie ähnlich wie Kain "Getriebene" bleiben und zutiefst unglücklich (daher die Aggressionen sich selbst und jedem gegenüber)
-Außerdem schlägt* man keine "Behinderten" ^^ (*weder verbal noch physikalisch, persönlich oder im Auftrag)

Da eigentlich jeder von "uns" weiß wie das ist "unfrei" zu sein (also ohne Gottes Hilfe immer wieder, oder zumindest ab und zu, in alte, ungute -für sich selbst und die, die man liebt- Verhaltensmuster zurück zu fallen), habe ich dann letztendlich doch immer wieder eher so eine Art Mitleid selbst mit den "Feinden". Allerdings mittlerweile auf eine gesunde, nicht selbstzerstörerische und verantwortungsbewusste (den mir Anvertrauten gegenüber) Art.

Grenzen MÜSSEN in solchen Fällen gesetzt werden. Das bedeutet dann konkret auch keinerlei "Geschäfte" mit Feinden zu machen (keine "Geschenke" annehmen, keine "Deals machen", auch nicht unter Zwang oder Druck von Außen/ Anderen, die das Ganze nicht nachvollziehen können, aus welchen Gründen auch immer)
Jesus hat uns am Kreuz eben keinen Freifahrtschein zum sündigen gegeben, liebe Evangelen etc. ^^ und auch keinen Generalablass. Im Glauben ist es nämlich ähnlich wie in einer Partnerschaft, man kann nicht immer nur nach dem Bauch entscheiden und erwarten, dass der Partner dafür Verständnis aufbringt (oder gefälligst aufzubringen hat Grrrrr...)

Man schafft es sogar (und sollte es), mit SEiner Hilfe, HERZ, Bauch und Verstand ins Gleichgewicht zu bekommen (und das ist wesentlich einfacher als die Feindesliebe) Aber eben kaum, oder nur sehr schwer ohne die Sakramente. Und die gibt es (leider) nur bei uns, weil Gott es so gewollt** hat, nicht weil ER es nicht anders könnte (und im Einzelfall vielleicht auch anders, also direkt, tut)

 

Und, wofür seid ihr Gott dankbar?? :)




**Jesus hat gesagt ER ist der, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater/Gott außer durch ihn. Außerdem hat er den Aposteln, also Priestern die Macht verliehen Sünden zu vergeben und nicht allen, die IHm nachgefolgt sind/ nachfolgen, also iwie "Christ" sind.
 

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